Wenn ich an Frankreich denke, dann fallen mir viele Bilder ein. Dazu gehören natürlich das rauschende Meer, die kreischenden Möwen, die großen Bols mit Milchkaffee, gegrillter Fisch, der nach Thymian und Knoblauch duftet, die Straßencafés mit Menschen, die dort eine kleine Auszeit genießen. Aber auch die zentralen geschotterten Plätze in der Ortsmitte, von hohen Platanen gesäumt, in deren Schatten nicht etwa Autos parken, sondern die ältere Generation sich jeden Abend zum Boule spielen einfindet. Ich habe das Spiel schon immer gemocht und als ein Turnier in meinem Wohnort ausgeschrieben wurde, war ich sofort dabei. Bedingung war, dass man Mitglied des deutsch-französischen Freundschaftskreises wurde. Kein Thema, dachte ich als eingefleischter Frankreich-Fan. Man muss ja sonst nichts mitmachen.
Es wurde ein wundervolles Wochenende voller Sonne, Gelächter, sportlichem Gejohle und vieler Gleichgesinnter und neuer Freunde. Man nahm mich auf, als sei nichts selbstverständlicher auf der Welt, allen voran der Gründer und Initiator des Vereins Wolfgang Helbach.
Schon bald wurden wir Freunde und ich nahm an der einen oder anderen Exkursion oder dem einen oder anderen Weinseminar teil. Ich bewunderte die Menschen, die ihre Kraft und ihre Zeit opferten, ohne jemals einen Gegenwert zu verlangen. Ich genoss ihre Gesellschaft und die Freundschaft, die sie mir entgegenbrachten. Bald schon wollte ich den Menschen, die mich aufgenommen hatten, etwas zurückgeben.
Als ein Schriftführer gesucht wurde, meldete ich mich. Das schien mir nicht zu viel Arbeit. Bei der Vollversammlung trat der Kassierer zurück und es wurde ein neuer gesucht. Wolfgang eröffnete, ich sei ja nun zu einem Amt bereit und für den Schriftführer würde sich schon jemand anderes finden. Taktisches Geschick konnte man ihm nicht absprechen. Es wäre eine gute Idee, wenn ich Kassierer würde. Bevor ich nachdenken konnte, war ich gewählt und hatte keine Ahnung, was mich da erwartete.
Ich habe mich der Herausforderung gestellt. Und ich habe dieses Amt seit zwanzig Jahren inne und bin dem Verein auch nach einem Umzug treu geblieben.
Gerade bin ich wieder von einer Exkursion zurückgekommen, die mir viel Kraft gegeben hat. Um nichts auf der Welt würde ich diese Erfahrungen missen wollen. Und ich würde jederzeit wieder so entscheiden.
Wir brauchen unsere Vereine. Und die Vereine brauchen uns.
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