Peter und Margarete sind ein Ehepaar und, wie man so schön sagt, in den besten Rentnerjahren. Sie sind zufrieden und glücklich und auch bei bester Gesundheit. Nur das Gedächtnis lässt bei Peter manchmal zu wünschen übrig, denn er vergisst doch öfter etwas. „Du musst mehr Gedächtnistraining machen“, ermahnt ihn seine Frau.
„Ach was“, lacht er dann nur, „für was habe ich denn dich, du bist doch mein zweites Gedächtnis“.
Es war am Vormittag von Heilig Abend, als Peter doch arg in Bedrängnis kam. Vor einigen Wochen hatte er für Margarete ein kleines Weihnachtsgeschenk gekauft. Die Verkäuferin hat es ihm noch besonders schön eingepackt. Zu Hause angekommen, versteckte er es an einem Ort, von dem er hoffte, dass seine Frau es dort nicht finden würde. Nun aber konnte er sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wo er das Geschenk hingelegt hatte. Nachdenklich und fast verzweifelt lief er durch die Zimmer. Er öffnete Schränke, schaute in sämtliche Schubkästen, stöberte in Kommoden, aber leider ohne Erfolg. Er konnte doch schlecht seine Frau fragen, ob sie ganz zufällig ein kleines Weihnachtspäckchen gesehen habe.
„Was ist nur los mit Dir heute Morgen?“, fragte ihn diese, „hilf mir lieber etwas in der Küche, statt nur immerzu ruhelos in der Wohnung herum zu laufen!“
Gesagt, getan, vielleicht würde ihm dabei der rettende Einfall kommen – jedoch vergebens. Ganz zerknirscht richtete er später den kleinen Tannenbaum und stellte ihn ins Wohnzimmer. Als er den Karton mit der Christbaumspitze öffnete, traute er seinen eigenen Augen nicht. Vor ihm lag sein Geschenk für Margarete. Hatte er doch diesen Karton extra ausgewählt, um das Gekaufte vor der Neugier seiner Gemahlin zu schützen. Er jedoch hatte es prompt vergessen.
Sichtlich erleichtert und mit heiterer Miene schmückte er das Bäumchen fertig und der baldigen Bescherung stand nun nichts mehr im Wege. Im Stillen jedoch schwor er sich, Margaretes Rat zu befolgen und demnächst mehr Gedächtnistraining zu absolvieren.