Hier mal was Lustiges. Ihr könnt nicht nur nachlesen, sondern euch auch vorlesen lassen. Die Geschichte stammt von Rita Gutsmuths, gelesen von Sylvia Mardan.
Vorlesen lassen:
Und falls ihr es doch lieber lesen wollt:
Wir, das hieß mein Mann, meine Person und unsere jüngste Tochter, wollten in Urlaub fahren, nach Ungarn. Unsere beiden älteren Kinder, der älteste davon ein Junge, besser gesagt Jugendlicher von ca. 18 Jahren und seine Schwester von 16 Jahren, hatten es abgelehnt mitzufahren sie wollten lieber zu Hause bleiben. Da mein Vater in unmittelbarer Nähe wohnte, konnten wir das auch verantworten. Er erklärte sich bereit, ein Auge auf beide zu werfen.
Vor Urlaubsstart bekamen sie, wie üblich in den Familien, sogenannte Verhaltungsregeln. Welche Aufgaben wer von ihnen zu übernehmen hatte. Unsere Tochter war für das Waschen zuständig und die Wohnung instand halten. Was ihr sehr zustatten kam, da sie gerne aufräumte. Außerdem hatte sie die Aufsicht auf das Haushaltsgeld für beide während unseres Urlaubs. Bei ihr wussten wir es in guten Händen, da sie schon als junge Frau sehr gewissenhaft damit umging. Ihrem älteren Bruder war das gar nicht recht. Er meinte er wäre der älteste und hätte deshalb das Recht, darüber zu bestimmen. Er war recht zornig wegen der ihm zugeteilten Aufgabe und die Aussicht, während unserer Abwesenheit im Garten zu arbeiten, welches bedeutete, er solle den Rasen mähen und die Ligusterhecke am Haus stutzen. Wir aber waren der Meinung, dass er dazu gut in der Lage wäre und wir die Aufgabenverteilung anständig gelöst hätten.
Guten Mutes fuhren wir an einem Samstag, ganz früh morgens um 3:00 Uhr in der Früh los, um schon an der Grenze zu Österreich zu sein, bevor der große Verkehr losging. Es klappte alles vorzüglich wie geplant und wir hatten auch einen sehr schönen und ereignisreichen Urlaub hinter uns, als es wieder nach Hause ging.
Zuhause angekommen wurde erst mal das Auto entladen und dann diejenigen begrüßt, die da waren. Das war nur mal unsere Tochter, die im Haus auf uns gewartet hatte. Unser Sohn war nicht anwesend. Nach der gröbsten Arbeit wurde dann mal so geschaut, wie alles in Ordnung gehalten worden war. Im Haus selbst war soweit alles in Ordnung. Dann bin ich in den Garten, um zu sehen, ob unser Sohn auch seinen auferlegten Aufgaben nachgekommen war. Als ich dann vor das Haus auf die Terrasse getreten war, sah ich, das Gras war gemäht, doch als mein Blick auf meine Blumenkästen fiel, dachte ich, mich tritt ein Pferd. An allen vier Kästen waren meine wunderschönen Hängegeranien ratzekahl abgeschnitten worden. Ebenso an meinem Kräuterbeet mein tolles Thymian und Bohnenkraut, welches so üppig gewachsen war, dass es bereits über den Rand hing, das ganze Gewürzkraut war genau bündig mit dem Beet abgeschnitten. Langsam aber sicher kam bei mir die Wut durch, so einen Kahlschlag hatte ich nicht erwartet. Doch dann fiel mein Blick auf meinen Lavendel, der beidseitig unseren Gehweg gesäumt hatte. Dieser war radikal zurück geschnitten bis an den Rand.
Total erschüttert und gleichzeitig zornig wegen des Kahlschlags suchte ich meinen Sohn, der mit großer Wahrscheinlichkeit für diese Missetat verantwortlich war. Leider konnte ich ihn nicht finden . Der hatte rechtzeitig das Weite gesucht, weil er wusste welches Donnerwetter auf ihn zukommen würde.
Am kommenden Tag hatte ich die Gelegenheit, ihn darauf anzusprechen. Da war meine Wut schon etwas verraucht. Auf meine Frage, was er sich bei dem Massaker eigentlich gedacht hätte, meinte er nur „ Du hast gesagt, ich soll das ordentlich alles machen. Das habe ich. Alles wurde von mir kerzengerade abgeschnitten, das ist ja wohl ordentlich.“ Ich aber wusste von meinem Vater, dass es zwischenzeitlich Streitereien zwischen den Geschwistern wegen des Geldes gegeben hatte. Die Wahrscheinlichkeit war, er hatte seinen Zorn, dass er das Haushaltsgeld nicht verwalten durfte, an den Pflanzen ausgelassen.
Auf seine Argumentation mir gegenüber konnte ich leider nichts erwidern. Aber eines ist gewiss, er hatte genau das erreicht, welches er damit bezweckt hatte. Nie wieder habe ich ihn darum gebeten, dass er Hand im Garten anlegt.