Französiche Begriffe aus meiner Jugend Von Rita Guthsmuts

Eine Geschichte mit Worten, die ich von meiner Oma gelernt habe, bzw. welche die sie selbst benutzt hatte, und die ich teilweise, auch heute noch, verwende. Leider ist unsere Sprache mehr und mehr mit englischen Begriffen besetzt, das ist halt „in“. Was aber in Vergessenheit zu geraten droht, sind die Dialekte. Besonders die hier in der Grenzregion zum Elsass mit den französischen Begriffen. Eigentlich schade, denn sie beleben die deutsche Sprache, oder Sprachen allgemein, sehr. Erinnern kann ich mich noch sehr gut an diese Wörter und möchte in einer Beispielgeschichte aufzeigen, wie und zu welcher Gelegenheit sie damals benutzt wurden.

Das kleine Mädchen, nennen wir sie Ursula, ging zum Spielen, damals noch bekleidet mit Kleid und Schürze. Die Haare sauber geflochten und als Zöpfe links und rechts vom Kopf hängend, beide geschmückt mit einer großen Schleife.

Die Freundinnen warteten schon ungeduldig auf dem Trottwa. Dieses war damals, nicht so wie heute, gepflastert, sondern es war noch aus Sand. Hier buddelten sie sich eine Mulde und versuchten aus einer bestimmten Entfernung, diese Mulde mit den Klickern zu treffen. Wer beim Spielende die meisten Treffer in der Bäbs hat, darf alle Klicker für sich einsammeln. Alle strengten sich an. Jede wollte gewinnen.

Kurz nach fünf Uhr am Nachmittag, öffnete sich das Fenster und die Oma rief. “Ursulaaa, Ursulaa, komm heem es iss Zeit.“ Als das Kind nicht hörte, wurde die Oma ungeduldig und ihre Stimme wurde immer lauter beim Rufen.

Opa lag in der Küche auf dem Schesslong. Er war etwas malad von der Arbeit auf dem Feld und hatte sich für einen Moment hier ausgeruht. Durch die Schreie seiner Frau fühlte er sich gestört und meinte ungehalten: „Sei e mol e bissel dusmo, sunsch muss ich dich raus chasse. Dort kannsch Du plärre, so viel du willscht.“

Darauf die Oma schon leicht ungehalten, “ich will dich net schigoniere, aber ich bin schun seit um sechs uff de Bää und will schließlich a mol fertig werre. Ich sag jo a nix, wann du dich hinlehscht uffes Kanape, wann du de ganze Dag draus rumgebosselt hascht!“

Da kam Ursula schon um die Ecke. Oma machte ihr ein Brot mit Butter und etwas selbstgepressten Apfelsaft dazu als Abendbrot. Während des Essens erklärte ihr die Oma, „du gehscht dann ins Schlofzimmer. Dort hab ich Dir die Lavage schon mit warmem Wasser gefüllt. Denebe liegt Säfe unn e Weschlumpe unn e Frotteehandtuch. Do dusch du dich ostännig rangiere, bevor du disch ins Bett legscht. Putz dir die Zähn, dess hab ich dir schunn alles gericht. Wann du die Zähn ausgespült hasch, spuckst du des in die Lavage. Ich leer die nochher ins Klosett . Ruf mich, wann du fertig bisch, dann komm ich. Mir bete noch und ich sag dir dann gute Nacht .“

Kurze Zeit später rief Ursula „Oma, komm ich lei schunn im Bett, ich bin fertig.“

Als Oma bei ihr am Bett saß und sie gebetet hatten, meinte Oma noch “So Kind, wann du heit Nacht e Rappelche mache muscht, denk dro, unner dem Bett steht de Bottschamber für dich. Guti Nacht, moi Schatz. Wenn was iss, konnsche mich rufe.“ Mit diesen Worten verließ Oma das Zimmer. Sie zog die Tür nicht ganz zu, damit sie hören konnte, wenn ihre Enkelin rufen sollte. In der Küche setzte sie sich direkt unter die Lampe an den Tisch zu ihrem Mann und holte ihre Stricksachen raus.

Ursula konnte nicht gleich einschlafen. Durch den Spalt in der Tür fiel noch Licht herein und sie hörte die Stimmen von Oma und Opa. Während sie hoch zum Plafont schaute, hörte sie, wie sich die beiden unterhalten. Oma erzählte Opa „Du, ich hab heit vom Briefträger e Brief krieht. Moi Kussäng aus Dusebricke will uns am Sunntag besuche. Er bringt soi ganzi Bagage mit . Wäschte, was des bedeit für mich?“

Während Opa sie fragend anschaute, meinte sie etwas ruppig: „Ich will net lametiere, aber des iss viel Arweit. Zu meiner ganze onnere Arweit, wo ich hab, dezu. In meinem Alter macht mer des jo a nimmi so aus de lameng raus.“

Opa fragte etwas irritiert : “Ja was musch du dann do alles mache ?“

Da meint Oma verärgert, “Überleg mol genau unn denk mol no, ich muss die Blümos neu beziehe, die Zimmer putze, besonders die Lambrie, wo ihr immer eier dreckige Schuh vorbeiziehe, du kennscht mich a mol e bissel mehr estimiere. Unn koche, viel koche muss ich aach noch!“

Auf seine Frage, was sie kochen wolle, wenn der Besuch kommt, meinte sie: “Ich kaaf Markknoche und Rindfleesch, mach do defu Markkleescher unn Bulljong. Do dezu gebts Salzkrumbeere, saure Gummre, Meerrettich und des Rindfleesch. Ich will mich jo net blamiere vor denne. Ich muss abber genug Fressage mache. Do langt net ee Boll pro Person, des sinn alles gute Esser.“

Opa wollte noch wissen, was es am kommenden Tag zu essen geben würde.

Sie erklärte ihm: „Es gebt morge Plattgeschmälzte, Roppsalat mit Schlodde unn gebackene Eier.“

Dann hörte Ursula nichts mehr, denn sie war während des Gesprächs ihrer Großeltern eingeschlafen. Tief und fest schlief sie, als Oma vor ihrem zu Bett gehen nochmals bei Ihr reinschaute. Am kommenden Tag durfte sie wieder zu den Großeltern kommen, so wie meistens.

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